Olinda+Reciefe – bunte Häuser und die nächste Rasur
Früh morgens legen wir am Kai von Recife an. Wieder sind wir wie so oft die Ersten beim Frühstück, früh wollen wir heute wieder los.
Das Frühstück mit Blick auf einen Hafen ist für uns jedes Mal ein besonderes Erlebnis. Oft liegt unser Schiff ganz dicht an einer der großen Hafenstraßen und mit großem Interesse und oft mit Verwunderung verfolgen wir das wilde, kuriose Treiben der verstopften Straßen.
Heute nehmen wir ein Taxi, das uns zu der nahe Recife gelegenen Stadt Olinda, eine der ältesten Städte Brasiliens mit vielen Kolonialbauten, bringen soll. Die Taxifahrer können nur nicht bestimmen wem von ihnen das erste Taxi in der Reihe gehört! Einige Zeit streiten und suchen sie dem passenden Fahrer, ohne Erfolg…
Dann verständigen wir uns alle darauf, dass uns der 3. Wagen nach Olinda bringen soll!
Auch das ist Brasilien!
Eine halbe Stunde später steigen wir ganz oben in Olinda aus, genießen den Weitblick über die tropische alte Stadt am Meer und bewundern die Skyline der Millionenstadt Recife am Horizont.
Kurz schauen wir uns die alte Kirche am Dorfplatz an und beschließen dann die steilen kleinen Straßen hinunter durch die bunt bemalten Häuser zu schlendern. Immer wieder bleiben wir für ein Foto oder eine kurze Pause vor einigen der typischen farbenfrohen Häuschen stehen. Da entdecke ich wieder mal ein Barbier. Da es sowieso gerade wieder Zeit für die nächste Bartpflege ist, treten wir ein und stellen fest, dass es sich um einen unglaublich cool und maskulin eingerichteten Friseur mit Tätowierer „Naipe Barber Shop“ handelt. Drei grimmig schauend, von oben bis unten tätowierte Brasilianer, wollen zunächst eigentlich gar keine Notiz von uns nehmen, spielen lieber weiter mit ihren Handys, wie überall auf der Welt!
Ja die Handys scheinen mittlerweile uns alle vom eigentlichen Leben fernzuhalten…
Die Red Hot Chilli Peppers sorgen für den passenden Klangteppich. Ich find’s klasse, spreche einen der Jungs an und frage nach einem guten Bartschnitt. Der „größte“ Brasilianer im Raum drückt mich in einen geilen uralten Frisierstuhl, kippt mich in die Waagerechte, legt mir ein kochend heißes nasses Handtuch übers Gesicht und beginnt am Hals mit der Rasur, die jetzt eine gute Stunde dauern wird! Ohne miteinander gesprochen zu haben, aber inklusive seiner speziellen Gesichtsmassage, kippt er mich dann wieder in die Senkrechte und ich stelle fest: Er hat erstklassige Arbeit geleistet!
Plötzlich taut er auf, wir kommen ins Gespräch, schenken ihm sogar noch einen unserer Kugelschreiber und verlassen dann seinen Laden fast als Freunde! Die anderen Jungs tippen übrigens immer noch in ihre Handys, ohne auch nur einmal zu uns hoch geschaut zu haben, hahaha! Noch eine Weile spazieren wir weiter durch Olinda. Da, nach Mittag die Temperaturen an die 35° erreichen, stellen wir uns eine große Straße und versuchen ein Taxi ran zu winken. Die Hitze ist jetzt nahezu unerträglich. Wir haben Glück, nach kurzer Wartezeit am Straßenrand werden wir mitgenommen in Richtung Porto. Kurz vor Ankunft am Hafen bitten wir den Fahrer zu stoppen und uns im Geschäftsviertel Recifes aussteigen zu lassen.
Hier ganz in der Nähe des Hafens setzen wir uns zu einigen brasilianischen Büroangestellten und teilen mit Ihnen die Mittagspause und die Bank unter schattenspendende Bäumen.
Wunderbar hier im quirligen Recife diesen kühlen ruhigen Moment mit den Bewohnern verbringen zu dürfen.
Während des Fußwegs zum Schiff setzen wir uns noch vor eine Hafenkneipe und trinken lokales Bier aus der typisch brasilianischen 600ml Flasche im Plastikkühler, perfekt!
Kurz queren wir noch das alte Hafenviertel, dann erreichen wir unser Schiff und sind traurig jetzt, heute Abend, Brasilien in Richtung des weiten Atlantiks zu verlassen.
Danke Brasilien!
Kurz aber sehr intensiv haben wir ein aufregendes, heißes Land auf diesem weit entfernten Kontinent kennengelernt.