Argentinien ist alt, Argentinien hat Geschichte, Argentinien hat Herz, Argentinien ist Tango!
Wir haben das Land am Ende der Welt nur kurz kennengelernt. Nur ein paar Tage lagen wir vor Buenos Aires vor Anker. Doch diese Momentaufnahme verpasste uns einen so intensiven Einblick in seine Kultur, sodass wir glauben einen Hauch seiner Geschichte eingeatmet, ja ein wenig gespürt zu haben.
Der Taxifahrer erzählt uns während der Fahrt in die Metropole, mit Stolz die Geschichte der über alles geliebten Heldin Evita Peron. Wir biegen ab auf die Avenida 9 de Julio und der große Obelisce auf der Plaza de Republica wird sichtbar. Mit einer Höhe von über 70 Metern ist er ein Wahrzeichen der Stadt.
Der Fahrer erzählt uns, das hier auf der großen Avenida Ende der 50er Jahre Evita Peron ihr Volk versammelte und vor 1,5 Millionen Argentiniern erklärte, das sie nicht mehr viel Zeit habe für sie da zu sein. Ihre Krebserkrankung hat sie lange verschwiegen und teilte nun an diesem Tag ihrem Volk diese traurige Nachricht mit. Während der Fahrer erzählt laufen ihm Tränen über die Wangen, wir bekommen Gänsehaut und müssen schlucken. So sehr fühlen sich die Argentinier mit dieser charismatischen Frau und der Geschichte ihres Landes verbunden.
Wir steigen im Stadtzentrum aus und laufen in Richtung der Plaza de Majo.
Menschen strömen aus allen Richtungen hierhin, eine große Demonstration beginnt.
Während der Militärdiktatur 1977 – 1983 verschwanden 30000 Menschen!
Seit dieser Zeit demonstrieren jeden Donnerstag die „Madres“ (Mütter) mit Fotos ihrer vermissten Kinder und Angehörigen an der Plaza de Majo! Wir haben zwei von ihnen getroffen, sie sind 90 Jahre alt!
Inzwischen haben sich 500.000 Demonstranten um uns herum versammelt!!!
Tausende haben große Holztrommeln mitgebracht und spielen sie mit großem Engagement.
Am Straßenrand werden alle paar Meter Kohlegrills aufgebaut und die typischen argentinischen Asados, riesige Fleischstücke, dicke, grobe Würste und Rippen gegrillt.
Ab und zu ersticken wir fast am dichten Qualm, der die große Straße einhüllt.
Es ist sehr laut, emotional, eng und wir sind mittendrin. Es ist sooooooo beeindruckend.
Abends haben wir dann noch einen 2-stündigen Tangokurs bei einer argentinischen Tangokoryphäe „Alejandro Puerta“ der uns wenig Tanzschritte, dafür aber die Geschichte und das Gefühl des Tangos sehr überzeugend näher gebracht hat. Später kehren wir in die älteste Tango-Bar der Stadt „Los Laureles“ von 1893 ein.
Es ist dunkel und urig. An alten Holztischen bestellen wir wieder Lomo, das argentinische Rinderfilet. Einige Musiker bringen ihre Instrumente herein. Gitarre, Kontrabass und Schifferklavier beginnen ihren traurigen Tango zu spielen. Die Gäste beginnen zwischen den Tischen gefühlvoll, sich aneinander schmiegend den Tango Argentino zu celebrieren. Auch Katja wird von einem alten Argentinier aufgefordert und begleitet ihn zu seinen eleganten Tanzschritten.
Unglaublich welche Atmosphäre hier entsteht! Wir verlieben uns in Buenos Aires, in Argentinien!
Es war nur ein kurzer Besuch eines großartigen Landes, weit weg von Europa.
Wir werden wieder kommen und dieses riesige Land auf unsere Art bereisen müssen…